Bin ich ein Küchengeräte-Junkie? Ich glaube ja, denn es ist wieder ein neues Gerät in meine Küche eingezogen: die Pastamaschine von Silvercrest. Ich hatte schon soviel gehört vom Philips Pastamaker und lange mit ihr geliebäugelt, aber der hohe Preis hat mich bisher immer davon abgeschreckt. Denn seien wir ehrlich: sie macht nur Nudeln.
Als dann bei Lidl eine Pastamaschine ins Angebot kam, habe ich bei einem Preis von 60 EUR nicht gezögert. Doch hält die Maschine die Versprechungen, dass man selbstgemachte Pasta in gut 10 min genießen kann ohne viel Aufwand? Ich muss sagen, dass diese Maschine für kleines Geld bessere Nudeln zaubert, als ich erwartet habe. Der Geschmack selbstgemachter Nudeln ist mit gekauften absolut nicht vergleichbar. Allerdings ist bei der Herstellung einiges zu beachten, damit die Pastamaschine auch zufriedenstellend arbeitet.
Inhaltsverzeichnis
Was ist alles dabei?
Die Maschine kommt sehr kompakt verpackt an. Die Stellfläche ist nicht sehr groß und alles Zubehör lässt sich in der Maschine verstauen. Für die Scheiben und das Reinigungswerkzeug ist seitlich eine kleine Schublade an der Pastamaschine. Dabei sind 8 verschiedene Formscheiben, ein Ravioliformer, 2 Messbecher, 2 Geräte zum Säubern der Scheiben und ein kleines Rezeptheft.
Die Formscheiben sind für:
– 2 unterschiedlich dicke Spaghetti
– 3 verschieden breite Bandnudeln (Bavette, Fettucine, Tagliatelle)
– Lasagneblätter oder Canelloni
– schmale Rigatoni und größere Penne
Die Maschine selber kann komplett auseinander gebaut werden. Gerade was die Reinigung angeht, empfinde ich dies als großen Vorteil. Wird die silberne Frontplatte abgenommen, kann man einfach den Teigbehälter samt Welle und Mischwerkzeug entnehmen. Alles außer der Frontplatte darf in die Spülmaschine.
Nudeln herstellen
Um die Nudeln herzustellen, benötigt man Semola*, den italienischen Hartweizengrieß, ein Ei und etwas Wasser. Laut Hersteller kann man die erforderliche Menge an Semola* mit dem beiligenden Messbecher abmessen. Der Vergleich mit der Waage zeigt, dass ich etwas zuviel Semola* genommen hätte, allerdings unterscheidet sich das Schüttvolumen je nach Dichte des verwendeten Schüttguts, so dass ich vielleicht beim Glattklopfen zuviel Luft habe entweichen lassen.
Der Semola* wird also oben in den Behälter gekippt und der Deckel aufgesetzt. Die Pastamaschine kann 250g oder 500g Semola verarbeiten. Dies wird mit den Tasten auf der Maschine ausgewählt und schon kann das Mischen losgehen. Das Ei muss mit Wasser bis zur Markierung aufgefüllt und vermischt werden. Anschließend wird es durch drei Löcher im Deckel zur rotierenden Maschine gegeben. Dadurch, dass das Volumen abgemessen wird, ist es egal, welche Größe das Ei hat. Die Wassermenge wird einfach dementsprechend angepasst.
Je nach Menge knetet die Maschine 3 bzw. 6 min den Teig. Dabei ensteht aber nicht ein typischer Nudelteig, sondern eher eine bröselige Masse. Also nicht wundern und AUF KEINEN FALL Flüssigkeit nachkippen! Ist die Mischzeit vorbei, wird auf die Pfeil-Taste gedrückt und es geht los mit unseren Nudeln.
Unser Testergebnis
Tatsächlich war mein Mann so neugierig auf die Maschine, dass er die ersten Nudeln „rausgelassen“ hat. Er hat sich für Penne entschieden, so dass er erstmal lange Röhren hergestellt hat, um sie danach zu schneiden. Die ersten Röhren sind nicht ganz geschlossen, das ist aber nach ein paar Zentimetern Nudelteig kein Problem mehr. Allerdings hatten wir etwas mehr Flüssigkeit als angegeben reingemischt, was sich später im zweiten Durchlauf als richtig erwiesen hatte.
Im Prinzip kann man Nudeln von 40-50 cm herstellen, wir haben nach ca. 30 cm gekappt. Dafür am besten ein scharfes Messer oder eine Teigkarte* verwenden. Wenn der ganze Teig hergestellt ist, die Röhren schräg mit der Teigkarte in kleine Penne schneiden.
Im zweiten Durchlauf wollte ich Fettucine und Spaghetti testen. Die Spaghetti laufen am schnellsten durch, da ist der Teig in knapp 3 min komplett verarbeitet. Die Penne haben da im Vergleich tatsächlich fast doppelt so lange gebraucht. Die Maschine röhrt ordentlich, die Nudeln, die rauskommen, sind auch etwas warm…man merkt also, dass an der Matrize ordentlich Reibungswärme entsteht.
Probleme
Da es im zweiten Durchlauf so super lief, wollte ich vor den Fettucine nochmal Penne ausprobieren. Allerdings ist mit dem Originalrezept der Teig doch etwas zu trocken, so dass die Nudeln nicht gleichmäßig rauskommen. Dies hat zur Folge, dass sie einreißen und die Röhre nicht geschlossen bleibt. Die Tagliatelle liefen ohne Probleme durch.
Mein Fazit hier ist also, dass bei Hohlformen der Teig ein klein wenig mehr Wasser verträgt, damit die Nudelform besser hält. Beim Ansetzen der doppelten Menge ist mir auch schon mal die Maschine stehengeblieben, weil sie überhitzt hat. Einerseits gut, ich will ja nicht, dass die Maschine kaputt geht, aber man muss halt 15min warten, bevor es weitergeht und dann ist nichts mehr mit „Nudeln fertig in 10min!“ Seit ich die einfachen Ansätze hintereinander verarbeiten lasse, ist dieses Problem aber nicht mehr aufgetreten.
Reinigung
Die Reste in der Pastamaschine sind tatsächlich überschaubar. Etwas Semola bleibt im Behälter übrig, den man mit einem Löffel noch in die Antriebswelle kippen kann, um wirklich den letzten Rest auch noch zu verarbeiten. Ein größerer Teil bleibt noch vor der Matrize kleben, den man aber einfach ausrollen und klein schneiden kann, wenn er einem zu schade zum Wegschmeißen ist.
Die Matrizen am besten erstmal trocknen lassen, dann lassen sie sich mit dem beiligenden Reinigungswerkzeug ganz einfach reinigen. Die Löcher ausstechen und den Rest ausklopfen, schon ist man fertig.
Jetzt wird serviert!
Der Vorteil selbstgemachter Pasta liegt neben dem Geschmack in der kurzen Kochzeit. Handelsübliche Pasta braucht 8-10min je nach Form, bis sie al dente gegart sind. Frische Nudeln sind meist in 2-3min fertig.
Man darf nicht unterschätzen, dass die Nudeln während dem Kochen nochmal einiges an Volumen zulegen. Die schmaleren Bandnudeln sahen nach dem Kochen eher platten Spätzle ähnlich, als dünnen italienischen Bavette. Die Spaghetti hingegen waren genau richtig. Die raue Oberfläche sorgt zudem dafür, dass die Nudeln die Sauce besonders gut aufnehmen können. Auch wenn man sie später erneut aufwärmt, bleiben sie immer noch bissfest und werden nicht pampig.
zusätzliche Matrizen
Mittlerweile gibt es die Möglichkeit, zusätzliche Matrizen für den Pastamaker zu kaufen. Die italienische Firma Pastidea vertreibt für alle möglichen Maschinen passende POM-Matrizen in diversen Formen. In Deutschland gibt es bei gaumen-freun.de eine einfache Möglichkeit, die Pastidea-Matrizen zu bestellen.
Tatsächlich kann man hier nicht immer strikt nach Standardrezept vorgehen, da je nach Form der Teig mal 2-5ml mehr Wasser braucht, um die Formen korrekt auszuwerfen. Auf 400g Semola ca. 150-155ml Wasser nehmen, das hat für Fusilli gut funktioniert. Die Radiatore habe ich dagegen 500g Semola mit 2 Eiern aufgefüllt mit Wasser auf 185ml geformt.
Vor allem sollten sowohl die Matrizen, als auch die Zutaten immer schön kalt sein, da durch die Formung an der Matrize viel Reibungswärme entsteht.
Allerdings muss einem klar sein, dass solche aufwändigeren Formen auch mit einem größeren Zeitfaktor einhergehen. Spaghetti und Tagliatelle sind schnell durchgeschoben, aber die kleinen Nudeln, die auch alle paar Sekunden von Hand abgeschabt werden müssen, verlangen wesentlich mehr Arbeitseinsatz und Zeit. Belohnt wird man dann aber mit der passenden Nudelform zur gekochten Sauce.
Fazit
Als Standard-Teigrezept hat sich folgendes Verhältnis bewährt: 250g Semola + 95ml kaltes Wasser oder 250g Semola + 1 Ei und Wasser bis 95g. Nudeln, die sich drehen sollen, brauchen eher weniger Flüssigkeit, je länger die Nudeln sind, eher etwas mehr.
Diejenigen, die sagen, ich reiße lieber die Packung auf und gebe Nudeln ins Wasser, sollen das gerne weiterhin tun. Auch bei uns gibt es nicht jedes mal frische, selbstgemachte Nudeln. Aber wenn ich in Stimmung bin, etwas mehr Zeit habe oder meine Kinder mal bunte Nudeln machen wollen, holen wir die Nudelmaschine raus.
Die kompakte Pastamaschine von Silvercrest nimmt wenig Platz in der Küche weg, alles Zubehör lässt sich in ihr verstauen. Der Teig ist zwar am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, da eher Brösel als ein Teig entstehen, aber die Nudeln, die rauskommen, schmecken super. Die Reinigung geht kinderleicht, da die Maschine sich mit wenigen Handgriffen auseinander bauen lässt und die Spülmaschinentauglichkeit vereinfacht die Arbeit hinterher.
Für weniger als die Hälfte der bekannteren Philips Nudelmaschine ist diese Pastamaschine eine gute Investition.
Transparenzhinweis: Alle verwendeten Geräte und Zubehör wurden von uns käuflich erworben.